Assenza
Malschule
visual art school basel
Kurzcharakterisierung des Studiums (Archiv)
Die praktische Anwendung steht beim Studium der Malerei an erster Stelle.
Das Erlernen unterschiedlicher Techniken, die Aneignung von malerischen
und zeichnerischen Grundfähigkeiten, die Beschäftigung
mit den Grundphänomenen der Malerei, nehmen einen zentralen
Platz ein. Die tägliche Beschäftigung mit der Malerei bildet die
Grundlage für die Erlangung vertiefter Anschauungen über
Farbe, Form und Hell-Dunkel, ihre Zusammenhänge untereinander
und ihre Bezüge zur Gegenstandswelt.
Diese Anschauungen können in die eigene Arbeit einfliessen; sie werden auf Dauer zur Fähigkeit und erschliessen neue Sichtweisen auf die
Malerei und Zeichnung. Damit wird der Schaffensprozess,( in dem
man sich selber bewegen gelernt hat) transparent.
Form
Das erste und zweite Jahr der Ausbildung wird durch
den Besuch des Painting Year absolviert. Danach
gliedert sich die Unterrichtszeit in drei Trimester von 9 bis 12
Wochen im Zeitraum von Oktober bis Juni. Die wöchentliche
Arbeitszeit in Begleitung eines Dozenten ist über vier Tage
verteilt: montags von 8.30 Uhr bis 16.00 Uhr, dienstags, mittwochs
und donnerstags jeweils von 9.00 Uhr bis 12.30 Uhr.
Die Nachmittage stehen für eigene künstlerische Arbeit
zur Verfügung.
In aufeinanderfolgenden Unterrichtseinheiten von 4 Wochen arbeiten
die Studenten mit einem der Dozenten an einem Thema.
Abschlüsse
Das Studium Malerei dauert vier Jahre.
Die Ergebnisse des vierten Jahres werden in einer öffentlichen
Ausstellung, die von den Studenten organisiert und vorbereitet
wird, gezeigt.
Die Abschlüsse bilden die Voraussetzung für den Erhalt
des Diploms.
Fächer:
Malerei
Zeichnung
Drucktechnik
Bildbetrachtung/Kunstgeschichte
Textarbeit/Farbenlehre
In der Malerei werden die freie Farbkomposition, ebenso die verschiedenen, zunächst gegenständlichen Bereiche wie Landschaft, Porträt, Stilleben und Tiermotive behandelt. In der Malerei bewegen wir uns im Bereich der Fläche, der Zweidimensionalität. Diese zu erkennen ist einfach, sie zum Erleben zu bringen ist in der Regel erst durch Übung möglich. Der dreidimensionale Raum stellt sich inhaltlich und als Bewusstseinsgewohnheit vor uns hin und erschwert die Möglichkeit, die Farbe bewegungs- und erlebnishaft aufzufassen.Durch spielerisches Entwickeln des Flächengefühls wird die Zweidimensionalität erlebbar. Dieses bildet den Anknüpfungspunkt, mit dem sich das Farbempfinden in freierer Weise verbinden kann. In der Verbindung von Farbe und Fläche entstehen so immer kräftigere und gesättigtere Wirklichkeitserlebnisse. Das Zurückdrängen des “Körperraumes” lässt die Farbe mehr und mehr zur “Korrespondenten” zwischen Innen und Aussen werden.
In der Zeichnung wird der Umgang mit dem Hell-Dunkel geschult, mit dem Schwarz/Weiss und mit den verschiedenen Ausdrucksmitteln wie Fläche, Geste, Stimmung und Linie. Zeichnen ist ein umfassender Begriff, er bezieht sich entweder auf die Objektwelt und ihre bildhafte Darstellung oder meint die gestalterisch formende Seite im malerischen Prozess, das Hell – Dunkel der Grafik sowie die individuelle Formensprache. Wie die Maler ihre zeichnerischen Ausdrucksmittel entwickelt haben, zeigt uns ein Blick in die Kunstgeschichte: das plastisch räumliche Darstellen von Meistern wie Leonardo oder Raffael hat sich aus einer flächigen Darstellungsart früherer Zeiten heraus entwickelt. Matisse und seine Zeitgenossen arbeiteten dagegen am Ausdruck des freien Linienspiels, der malerischen Linie. Kunstgeschichte kann als Ausdruck von Evolution des menschlichen Bewusstseins verstanden werden. Das Üben verschiedener zeichnerischer Ausdrucksmittel kann alspraktisches Erarbeiten der Kunstgeschichte verstanden werden. Die Entfaltung der zeichnerischen Fähigkeiten beinhaltet einerseits Beobachtungs - oder Wahrnehmungsschulung, andererseits die Ausbildung der Gestaltungs - und Formkräfte. Stilleben, Landschaft, Portrait, Akt und freies Hell- Dunkelzeichnen sind die verschiedenen Übfelder, sozusagen das „Was“ der zeichnerischen Beschäftigung. Materialien wie Graphit, Tusche, Acryl und Druckgraphik sind die äussere Seite der Technik, wobei die Vertiefung in das Material eine wichtige Inspirationsquelle für das künstlerische Arbeiten ist. Das „Wie“ kann als die innere Technik bezeichnet werden.
Die Bildbetrachtung regt zum eigenen Beobachten an, zum Auffspüren fremder Bildzusammenhängen und zur Entdeckung des im Bild zum Ausdruck gewordenen Schaffensprozesses. Was Kunstgeschichte in einer Überschau klären kann, muss, wenn es nicht abstrakt-theoretisch bleiben soll, am einzelnen Bild konkretisiert werden.Stellt man Einzelbetrachtungen in einen Zusammenhang,wird die Kunstgeschichte lebendig und konkret erfahrbare. Durch die Individualität des Malers werden epochale Tendenzen als Ausdruck menschlichen Bewusstseins spürbar.
Bildbetrachtung kann folgendes leisten:
- Bewusstsein entwickeln für das Motiv
- Bewusstsein bilden für den Bildraum(Zweidimensionalität)
- Bewusstsein erwerben für Qualitäten (Farbe, Form, Hell-Dunkel,
Bewegung, Auftrag, Haltung)
- Bewusstsein bilden für Individualität (des Malers)
- sich des eigenen Standpunktes aus geschichtlicher wie auch zeitgenössischer Perspektive bewusst zu werden.
Die Textarbeit erlaubt die Begegnung und die Auseinandersetzung mit verschiedenen Anschauungen über Kunst. Neben wichtigen biografischen Aussagen sind es die Mitteilungen über den Prozess, die Kunst als solche, das Medium der Arbeit, (Farbenlehre z.B.) die uns, individuell beispielhaft, die Rolle des Künstlers, den Prozess, das Werk und das Material im weitesten Sinne mitreflektieren und verstehen lassen. Ein Verständnis, das die Empfindungsfähigkeit des Menschen mit einbezieht, wirkt belebend auf seine schöpferischen Kräfte.
Die Farbenlehre ermöglicht einen Blick auf den Zusammenhang von Kunst und Wissenschaft. Goethe hat in seiner Farbenlehre das Spektrum der sinnlichen Erscheinungsformen der Farben bis hin zu ihren seelischen Wirksamkeiten („die sinnlich – sittliche „ Wirkung der Farbe) unter verschiedenen Fragestellungen untersucht. Hier setzt Steiner in seinen Farbvorträgen an. Er gibt den Farben, neue, erweiterte Namen, die er in differenzierten Ausführungen entwickelt. Diese Anschauungen sind geeignet, von der seelisch – geistigen Seite her, das Farbempfinden zu vertiefen. Die Farbanschauungen von Goethe und Steiner bilden eine wesentliche Grundlage der Schule.
Themen
Farbe: Farbe als Bewegungsphänomen, Farbe als Klangphänomen,
Farbe als Geschehen zwischen Licht und Finsternis, Farbe als Zeitphänomen
Impressives und expressives Arbeiten und die Dynamisierung beider
Arbeitsweisen.
Die Entwicklung vokalischer und konsonantischer Ausdrucksmittel
der “Sprache Malerei“
Klassische Komposition versus moderne Kompositionsauffassungen.
Bewerbung
Die Aufnahme erfolgt in einem Bewerbungsgespräch mit dem Kollegium.
Eine Mappe mit Arbeiten oder Photos von Arbeiten ist mitzubringen.
Die Studiengebühr beträgt 8000.- Fr. im Jahr.
Der Ausbildungsvertrag ist mit einer Kündigungsfrist von 3
Monaten kündbar.
Vorstellungsermine können telefonisch oder per email angefragt
werden: +41 61 411 61 86
oder kontakt(at)assenzamalschule.ch
Aliothstrasse 1
CH - 4142 Münchenstein
0041 (0)61 411 61 86