Assenza
Malschule
visual art school basel
Greet Helsen
Unter der Decke des Alltagbewusstseins verbergen
sich viele Erlebnisse, die oft unbemerkt vorbeihuschen, obwohl
sie tiefgehende und ganzheitliche Eindrücke enthalten. Ein
künstlerisches Empfinden kann geschult werden, indem Aufmerksamkeit
auf diese Erlebnisse gelenkt wird. Sie haben im Seelenleben die
Qualität, die man auf physiologischem Gebiet von den Nachbildern
her kennt: sie sind flüchtig, und entziehen sich leicht dem „Zugriff“.
Ich empfinde, dass ein Teil der künstlerischen Arbeit darin
besteht, sie ins Bewussteins zu holen,
sie auszudehnen und ihrer ansichtig zu werden. Dieser Prozess spiegelt
sich im Bildprozess, indem der zweidimensionalen Fläche flächig-räumliche
Qualität verliehen wird, so dass für den Betrachter aus
der Bildtiefe ganzheitliche Erlebnisqualität hervortreten
kann. So kann die Schichtung des Bewusstseins im Bild zum Ausdruck
kommen.
Andreas Durrer
In der Malerei sind verschiedene Techniken zu
erlernen. Diese regen die Ausdrucksfähigkeit an und helfen
in der Selbstentfaltung. Auf den "schulischen Streifzügen" durch
die Malerei findet man eigene Veranlagungen, lernt sich selber
neu kennen und entwickelt immer deutlichere Zielvorstellungen.
Je länger dieser Prozess andauert, desto interessanter wird der schöpferische
Vorgang selbst. Es geht dabei um die Entwicklung einer Art dialogischen Bild-
und Selbstgestaltung. Das Studium von Biografien, philosophische
Betrachtungen, Ausstellungsbesuche, und Gespräche
sind sicher besonders hilfreiche und anregende Lehrformen einer
solchen Entwicklung.
Fredy Buchwalder
Malen ist für mich heute: Eintauchen in den malerischen Stoff,
Identifikation mit der Farbe, ihrer Materialität und Ausdehnung
im Bildraum. Der malerische Prozess und das Leben in der Farbe
sind wie ein Atmungsvorgang: es ist ein Ausatmen in die Weite und
Tiefe des entstehenden Farbraumes und auf der anderen Seite das
Auffinden des magischen Moments, des wachen Augenblicks, Selbstverlust
und Neufindung. Der Bildraum ist der Schauplatz des eigenen Seelenraumes,
er wird zum Spiegel der Innen- und Aussenwelt. Die Arbeit mit den
Studenten verstehe ich als Begleitung auf ihrem Weg der malerischen
Selbstentdeckung, sie ist Hilfestellung zur Meisterung der Technik
und zur aufbauenden Reflektion.
Charles Blockey
Die Auseinandersetzung mit den qualitativen Aspekten der Malerei,
mit den feineren Übergängen und Modulationen der Tonalität,
führt in eine dem Streben nach Stärke und Einfachheit –
wie sie der Sprache der Form eigen ist – entgegen gesetzte
Richtung. Vielleicht ermöglicht das lyrische, das poetische
Moment ein Aufeinandertreffen, eine Koexistenz der beiden.
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